Das Habitat der Smaragdeidechse im Südwesten der Republik ist geprägt von stark geneigten Rebhängen. Durch die Neigung der Hänge entsteht vor allem im oberen Bereich das ideale Klima, für die größte einheimische Eidechse. Die warmen Aufwinde in den Hängen sorgen für die nötige, stände Belüftung und die entsprechende Wärme. In der Kaiserstuhlregion kann man die Smaragdeidechse an vielen Wegrändern finden. Vor allem in den Gebieten mit wechselnder Vegetation ist sie anzutreffen. Vormittags ist sie oft im niedrigen Gras und auf den Wegen zu finden. Sie nutzt die Sonnenstrahlen, um ihren wechselwarmen Körper auf die Vorzugstemperatur zu bekommen.
In den Vormittagsstunden weist sie oft eine andere Körperzeichnung auf. Ähnlich wie bei den Chamäleons sind auf den Tieren viele dunkle und schwarze Schuppen zu sehen. In den Mittagsstunden sind diese gänzlich verschwunden. Hier sind Parallelen zu den Chamäleons auszumachen. Nachmittags und in der vollen Sonne sind die Smaragdeidechsen aber nicht in der Lage das Schuppenkleid, über das charakteristische Grün, hinaus aufzuhellen. Deshalb sieht man Smaragdeidechsen selten in der prallen Mittagssonne. Hier sieht man sie meist nur in den Schattenflächen.
Weinberge, Lößhänge und Hecken
Das Habitat der Smaragdeidechsen beinhaltet meist Brombeerbüsche oder ähnliche Heckenpflanzen, in welchen sie emporklettern können. Von dem erhöhten Ausguck können sie ihre Umgebung beobachten und sich bei Gefahr blitzschnell fallenlassen. In den Saumbiotopen der Rebhänge hilft vor allem die abwechslungsreiche Pflanzenhöhe zur Erhaltung der Smaragdeidechsenbestände. In Verbreitungsgebieten mit zunehmender Verbuschung, durch mangelnden oder gar fehlenden Rückschnitt und Pflegemaßnahmen verschwinden die Smaragdeidechsen leider sehr schnell.
Die Ansprüche an den Lebensraum sind größer als viele Denken. Für die Eiablage eignen sich die Lößböden am Kaiserstuhl bestens. Die schräge Lage von bis zu 45° Hangneigung bieten beste Voraussetzungen, um ein sicheres bebrüten durch die Umgebungstemperaturen sicherzustellen. Im Sommer 2021 konnten wir vermutlich aufgrund der regnerischen Sommermonate erst vier Wochen später als sonst die ersten Jungtiere ausmachen. In den Weinbergen können die Juvenilen schnell große Höhen überwinden und vielen, potentiellen Prädatoren entkommen.
Die intensive Bewirtschaftung der Weinberge, wird vielmals als negative Auswirkung auf die Bestände angeführt. Aus unserer Sicht, ist es sehr wahrscheinlich, dass ohne diese Bewirtschaftung keine Smaragdeidechsen mehr vorkommen würden. Mit der intensiven Landschaftspflege, dem oft radikalen Rückschnitt, werden den Echsen erst die verschiedenen Gehölz- und Grashöhen im Habitat ermöglicht.
Das Habitat der Smaragdeidechse verschwindet vielerorts
Am Mittelrhein ist uns leider ein ehemaliger bewirtschafteter Hang bekannt, an welchem wir 2015 noch viele Vertreter der westlichen Smaragdeidechse antreffen konnten. Im Juni 2019 sahen wir beim Aufstieg immerhin noch zwei Jungtiere der Art. Im Juni 2021 konnten wir bei besten Bedingungen leider keine Smaragdeidechse mehr nachweisen.
Die Dissertation von Peter Sound können wir jedem Interessierten empfehlen. In dieser Arbeit werden viele Lebensumstände und Gewohnheiten der Smaragdeidechse erörtert. So geht er auch auf die Temperaturansprüche in den Wintermonaten ein.
In unserem Buch über eingeborene und reingeschmeckte Reptilien, erfahrt ihr auch mehr über unsere Smaragdeidechsen. Wenn ihr mehr über uns erfahren wollt, dürft es nicht versäumen bei den Echsperten vorbeizuschauen.
. Weitere Beiträge und Artikel findet ihr in unserem Blog.
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