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Eine weiße Perleidechse
Allgemein, Eidechsen, Timon

Eine weiße Perleidechse

eine weiße Perleidechse
eine weiße Perleidechse

Eine weiße Perleidechse kann man durchaus, als seltene Erscheinung bezeichnen. Seit inzwischen mehr als 10 Jahren züchten wir die schwarzen Perleidechsen. Die Herkunft dieser Tiere ist relativ gut nachvollziehbar. Norbert Weber aus Erlangen hat 1997 eine schwarze Perleidechse aus eigener Zucht präsentiert. Ein ausführlicher Bericht von Siegfried Troidl darüber findet sich auf lacerta.de. (Troidl, 1999).

Melanistische Perleidechsen

Timon tangitanus

Bereits 1972 hat der Niederländer Bert Langewerf aus der Umgebung von Fes /Marokko zwei Männchen und drei Weibchen der dortigen Form der Perleidechse mitgebracht. Damals wurden die Tiere korrekterweise von ihm als Lacerta lepida pater bezeichnet Zu dieser Zeit war der Import problemlos möglich und legal. Zwischenzeitlich wurden diese Betischen Perleidechsen aus Marokko als Timon tangitanus beschrieben. Bert Langewerf hat daraus im Oktober 1978 Schwärzlinge nachgezogen (Langewerf 1981). Diese Nigrinos haben nichts mit den heute im Handel erhältlichen schwarzen Perleidechsen zu tun.

Perleidechse im Garten

Von den schwarzen Perleidechsen, die morphologisch Timon lepidus zugeordnet werden können, bei Bert Langewerf sind auf www.lacerta.de Bilder von seiner Haltung und Zucht eingestellt. Im persönlichen Gespräch mit Siegfried Troidl (2020) habe ich erfahren können, dass dieses eine Männchen oder /und dessen schwarze Nachkommen aus Erlangen den Weg zu Bert Langewerf in die USA zu seiner legendären Zuchtfarm Agama International gefunden hat. Vermutlich stammen somit alle schwarzen Perleidechsen der Welt von diesem einen schwarzen Männchen aus Erlangen ab.

Back in black – schwarze Perleidechsen wieder zurück in Europa

Nach dem Tod Bert Langewerfs wurden schwarze Perleidechsen nach Europa importiert. Der Brite Mark Harris, der zwischenzeitlich in Portugal lebt war einer der ersten der diese Tiere erfolgreich nachzog. Wir konnten zwei eigene Nachzuchten von unserem Freund Angelo d´ Alessandro aus Italien erhalten. Nach dem ersten Winter war klar, dass es sich sicher um zwei Weibchen handelt. Das fehlende Männchen erhielten wir im passenden Alter aus Tschechien von Lubos Melen. Somit war alles vorbereitet, dass sich die beiden nach der Winterruhe erfolgreich paaren können. Wie bei allen anderen Perleidechsen verpaaren wir auch die melanisten erst nach dem zweiten Winter. Vor allem für die Weibchen scheint dies das richtige Alter zu sein. Schon bald schlüpften die ersten schwarzen Perleidechsen auch bei uns im Inkubator. Seitdem züchten wir jedes Jahr schwarze Perleidechsen.

weißer Bauch an Perleidechse
Hier kann man sehr gut den weißen Bauch bei unserem adulten Männchen erkennen.

An anderen Eidechsenarten konnten wir beobachten, dass diese vollständig schwarz sind. Melanistische Mauer-, Wald- oder Zauneidechsen sind in der Regel komplett schwarz. Die Schwarzfärbung der Perleidechsen ist jedoch am Bauch nicht vorhanden. Vor allem vor der Häutung sind die blauen Ozellen deutlich zu erkennen. Die dabei geschlüpften Jungtiere sind ab dem Schlupf schwarz gefärbt. Im Zuchtjahr 2020 haben wir das erste Mal abweichend gefärbte Jungtiere in der Zucht dieser schwarzen Perleidechsen erhalten.

Klassische Perleidechsen

Neben dieser Schwarzfärbung sind bei uns auch normal gefärbte Perleidechsen in der Haltung und Zucht. Im Frühjahr und bis zur erfolgreichen Eiablage sind die Perleidechsen bei uns in der Zimmerhaltung im Keller untergebracht. Bis zum ersten Frost verbleiben die Perleidechsen im Garten. Die Überwinterung erfolgt im Kühlschrank und dauert 8-10 Wochen.

klassische Perleidechse

Perleidechsen sind in der Zimmerhaltung sehr zutraulich und sie warten regelrecht auf die Fütterung mit der Pinzette. Im Freiland sehen wir unsere Perleidechsen meist nur aus der Entfernung und anders als in der Zimmerhaltung flüchten sie spätestens mit dem Öffnen des jeweiligen Terrariums. Wir halten alle Perleidechsen nach der ersten Überwinterung höchstens paarweise. Nach der zweiten Eiablage, möglichst unmittelbar davor, trennen wir die Paare und halten die Männchen für 4-6 Wochen allein. So verhindern wir Beißereien und minimieren den nach wie vor vorhandenen Paarungsdruck durch das Männchen. Die Weibchen können sich besser erholen und dadurch schneller wieder an Masse zulegen. Geschwächte Weibchen könnten sonst auch vom deutlich größeren Männchen totgebissen werden. Der ständige Stress wirkt sich dauerhaft auch nicht auf das Wohlbefinden der Weibchen aus. Hat das Männchen seinen Testosteron-Haushalt wieder im Griff können wir das Paar wieder zusammenhalten.

Die Eltern der weißen Perleidechse

Der Vater aus Italien

Im Jahr 2017 haben wir ein Perleidechsenmännchen von Angelo d´ Alessandro erhalten, welches aus der Zucht mit seinem schwarzen Männchen und einer normalgefärbten Perleidechsendame stammt. Dieses Männchen ist ein absolut einmaliges Tier. Neben der wunderschön ausgeprägten Färbung einer klassischen Perleidechse (Timon lepidus lepidus) legt er ein besonderes Verhalten an den Tag. Dieses Männchen ist auch bei uns im Freiland neugierig und zeigt keinen Fluchtreflex. Wir können ihn auf die Hand nehmen, ohne dass er bissig reagiert. Er holt sich auch im Garten die Heuschrecken von der Pinzette. Was liegt näher als dieses Männchen mit den Genen der schwarzen Perleidechsen in die Zucht zu integrieren. Dieses Männchen hat dadurch alles in einem vereint, was wir uns in der Haltung einer Perleidechse wünschen.

Die Mutter aus dem Schwarzwald

Das passende Weibchen kommt aus einer unserer klassischen Perleidechsenlinien. Dessen Vater stammt aus einer Zuchtlinie aus der Nähe von Perpignan in Südfrankreich. Ihre Mutter kommt aus einer nordspanischen Linie aus der Nähe von Barcelona. Die klassischen Linien sind noch länger in unserer Zucht als die schwarzen Perleidechsen. Das Weibchen ist ein Jungtier, aus einem Gelege welches in der dritten Generation bei uns geschlüpft ist. Auch sie zeigt keine große Scheu und erscheint immer besonders schnell wieder, um doch das Futter zu ergattern. Sofern sie überhaupt flüchtet, meist schaut auch sie gespannt dem Geschehen vor dem Terrarium zu.

Diese beiden grün gefärbten Perleidechsen haben wir nun zur Zucht zusammengesetzt. Nach der Winterruhe führten wir die beiden erfolgreich zusammen. Wenige Wochen nach dem Zusammensetzen konnten die ersten Paarungen beobachtet werden. Das Weibchen nahm rasch zu und das Erstgelege bestand aus 18 Eiern. Das Weibchen hat die Eier in unsere bewährten Ablagebehälter gelegt.

Diese sind 25x17x13cm (l x b xh) groß. Im Deckel ist ein Loch, dass die Perleidechsen in diese Box eindringen können. Sie sind mit einem Erde-Sand-Gemisch gefüllt und werden ständig feucht gehalten. Dadurch bevorzugen die Weibchen immer diese Ablageboxen gegenüber den Terrarien. Sie legen die Eier immer an den Bodengrund der Box, so ist eine Kontrolle täglich möglich, selbst wenn man das Weibchen nicht sieht. Wir inkubieren die Eier bei auf feuchtem Vermiculit oder Perlit, bei 26 – 27 Grad. Ein vierstündiges Ausschalten des Inkubators führt zu einer Nachtabsenkung von 23 – 24 Grad. Diese Nachtabsenkung führt zu stabileren und stärkeren Jungtieren.

Eine weiße Perleidechse

 Nach 82 Tagen der Inkubation begann der Schlupf der Jungtiere. Das Schlüpfen kündigt sich durch Wasserstropfen auf der Eihülle an. Das Schwitzen der Eihülle zeigt uns sicher an, dass spätestens in der übernächsten Nacht der Schlupf beginnt. Meist schauen uns aber schon am nächsten Tag die ersten Jungtiere, oft noch aus dem Ei an. Die Juvenilen schlüpften bei uns bisher im Zeitraum von  78 und 96 Tagen. Nach 84 Tagen sind neun schwarze Jungtiere geschlüpft, acht Jungtiere sind klassisch gefärbt und eine weiße Perleidechse schlüpfte. Schwarze Augen waren gut zu erkennen. Die weiße Perleidechse hat den Schlupf nicht überlebt. Die weiße Perleidechse verlies das Ei vollständig, die Nabelschnur war bereits abgetrennt und sie lag dann tot in der Box auf dem Vermiculit.

Ist eine weiße Perleidechse überhaupt ethisch vertretbar?

Wir sind immer gegenüber besonderen Farbmorphen aufgeschlossen, doch muss man sich die Frage stellen, ob man wirklich eine weiße Perleidechse großziehen möchte. Darum sind wir grundsätzlich froh, dass uns in diesem Fall die Natur die Entscheidung abgenommen hat.

An einem wechselwarmen Tier stellt sich darum die Frage wie gut ist der Schutz der Haut in diesem Fall ausgeprägt. Kann es sich denn überhaupt lange der liebsten Eigenschaft eines Reptils nachgehen? Kann es auch stundenlang in der Sonne liegen? Wir besitzen seit sechs Jahren eine vollkommen weiße Kornnatter aus einer Abgabe. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits ausgewachsen. Diese Schlange zeigt im Verhalten keine anderen Verhaltensweisen, als klassisch gefärbte Kornnattern. Sie legt sich genauso unter den HQI-Strahler und genießt das tägliche Sonnenbad.

Aufzucht der Jungtiere

Alles über die Aufzucht unserer Jungtiere könnt ihr hier nachlesen.

Vor allem die spanischen Tiere der Nominatform sind für ihre Größe bekannt. So findet man hier die Eidechsen mit den oftmals zitierten 80 cm Gesamtlänge. Deshalb gilt die Perleidechse als die größte Eidechsenart. Obwohl Gallotia stehlini viel massiver und größer wirkt. Diese Länge erreichen sie aber nicht. Unsere Tiere in der Zucht sind bei weitem nicht 80cm lang. In Galizien in Nordspanien konnten wir auch keine derart großen Tiere finden. Diese Perleidechsen werden der Unterart Timon lepidus ibericus zugeordnet. Allerdings fallen diese vor allem an den stark belebten Plätzen durch die geringe Fluchtdistanzen auf. Unser längstes melanistisches Männchen in der Haltung erreicht eine Gesamtlänge von ca. 58cm. Das längste klassisch gefärbte Männchen sogar nur 53 cm. Aber das ist auch schon eine imposante Größe. Neben Timon lepidus lepidus züchten wir auch Timon lepidus ibericus, Timon nevadensis und Timon tangitanus. Timon kurdistanicus haben wir wieder abgegeben.

1.0 Timon nevadensis
Timon lepidus ibericus
Timon lepidus ibericus

Unsere Jungtiere der Perleidechsen leben inzwischen in verschiedenen Ländern Europa, Asiens und in den USA. Hoffen wir, dass vor allem die schwarzen Exemplare weiterhin in der Haltung erhalten bleiben und weiterhin viele Nachkommen aus der Linie von diesem einen besonderen Männchen aus Erlangen geboren werden.

Mehr Interessantes über die Perleidechse gibt es auch in unserem Buch: CAMINO FRANCES ZU DRITT

Ein Blogartikel gibt Einblicke in das Buch

Quellen:

Langewerf, Bert (1981): Nigrinos bei der Nachzucht von Lacerta lepida pater –  Herpetofauna, Ludwigsburg, Jahrgang 3, Heft 12 (Seite 21-22)

Schäberle, Andreas (2020): Perleidechsen im Vergleich –  Wasserstern, Nr. 9, Jg. 5, 2 Seite 16-21

Troidl, Siegfried (1999): Melanismus bei Timon l. lepidus – Die Eidechse, Jg. 10, H. 1, S. 20-22, Bonn, 15.Mai 1999

- 22. Juli 2025
Tags | weiße Perleidechse

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